Wunder geschehen...
Ein besonders schönes Thema ist das der Wunder. Jener Moment, in dem etwas geschieht, das unser alltägliches Verständnis der Dinge übersteigt. Allerorts und zu jeder Zeit haben Menschen von Wundern erzählt, von großen, von kleinen. Auch hier sammeln sich unzählige Berichte, Schriften, Bücher und Erzählungen, die Zeugnis ablegen von dem Eingreifen einer Kraft, die größer ist als wir. In der modernen Welt, in der wir heute leben, haben wir gelernt uns an Fakten und sachliche Informationen zu halten oder eben an das, was wir mit unseren eigenen Augen sehen können. Aber wie zuverlässig sind diese Quellen? Wie genau spiegeln sie das, was ist?
Denn letztlich sind auch sie nur eine von mehreren möglichen Perspektiven. Ein riesiger Stein etwa wirkt für uns auf den ersten Blick absolut starr, fest und unbeweglich. Und doch wissen wir aus der Physik, dass sich in seinem Inneren unzählige Atome befinden, in dessen Kern sich Protonen und Neutronen in unvorstellbarer Geschwindigkeit durch den Raum bewegen. Was ist nun aber die Wirklichkeit? Was ist die Realität? Beides. Denn es gibt ganz einfach mehrere Realitäten. Und diese können gleichzeitig existieren, auch wenn sie in scheinbarem Widerspruch zueinander stehen. Nur die eine Realität, die gibt es nicht. Deshalb sollten wir auch nicht immer auf unserer Realität beharren, denn jedes Ding - und im Übrigen auch jede Situation im Leben - hat seine (mindestens) zwei Seiten.
Wir alle kennen das Wunder der Natur. Das Staunen über einen romantischen Sonnenuntergang, die Farbenpracht der gigantischen Auswahl an Blumen, Bäumen, saftigen Hügeln und ihre tierischen Bewohner, atemberaubende Landschaften, phantastische Flussläufe, Ehrfurcht einflössende Berglandschaften, stille Wüsten oder saftige Wälder. Ich bin fasziniert von Reportagen aus dem Tierreich oder über die wundervollen Stätte unserer Erde. Welche unzähligen Formen die Natur hervorgebracht hat! Und keines gleicht dem anderen. Alles und jedes gibt es nur einmal, alles ist einzigartig und in sich absolut perfekt angepasst an seine Umgebung.
Oder das Wunder einer Geburt! Wenn neues Leben in die Welt gesetzt wird, ein kleiner Winzling seinen ersten Atemzug ein- und aushaucht. Da stockt unser Atem über das Geschehen und die Herrlichkeit, die sich vor uns ausbreitet. Und natürlich das Wunder, wenn zwei Herzen sich in Liebe treffen. Dann läuten die "himmlischen Glocken" und wir wollen vor Glück zerbersten und die Welt umarmen. Oder aber die vielen Wunder, die sich in all unserer Leben ereignen und von denen ich ein paar erzählen möchte.
Tante Anica
Es war vor einigen Jahren, als ich mit meinen Eltern bei meiner Großmutter zu Besuch war. Es stand gesundheitlich schlecht um sie, sie litt an einer Demenz und ihr Verstand fing an, sie langsam aber sicher zu verlassen. Meine Mutter kümmerte sich rührend um sie und alles drehte sich darum, ihr eine bestmögliche, letzte Zeit zu schenken. Im Hause meiner Großmutter lebt auch meine Großtante Anica. Sie gehört zu der Art von Menschen, die einfach ein Leben lang da sind, die uns begleiten und wie selbstverständlich ein fester Bestandteil der Familie sind, ohne selbst je groß aufzufallen. Sie hatte ihre feste Rolle in dem Gefüge unserer Familie und teilte ihr Leben treu und ergeben mit meiner Großmutter. Die beiden waren die letzten, die noch auf dem Bauernhof meiner Großeltern lebten, alle weiteren Familienmitglieder waren entweder bereits verstorben oder weggezogen. Meine Eltern schliefen immer im Gästezimmer und ich auf dem uralten, gemütlichen Küchenkanapee. Aber eines Abends wollte ich unbedingt bei meiner Großtante schlafen. Es gab keinen ersichtlichen Grund, vor allem gab es in Ihrem Zimmer ja nicht einmal ein Bett - aber ich ließ es mir nicht ausreden. Ich wollte bei Anica schlafen! Also "bauten" wir ein Bett aus einer Sonnenliege, legten Berge an Decken darüber und stellten diese in ihr Zimmer. Der Abend verlief ruhig und irgendwann gingen wir alle zu Bett. Ich war sehr müde und war bereits kurz vor dem Einschlafen - meine Großtante Anica schlief bereits leise vor sich hin - als mich ein Geräusch unabläßlich daran hinderte. Zunächst konnte ich das Geräusch nicht einordnen, es war irgendwie bekannt und doch rätselhaft. Bereits halb schlaftrunken drang es immer tiefer in meine Ohren. Was war das? Es klang wie Tropfen. Wie etwa bei einem undichten Wasserhahn, aus dem stetig Wasser tropft und der Klang uns mit jedem Aufprall des Tropfens auf dem Waschbecken lauter und lauter erscheint. Aber Wassertropfen, ging es mir durch den Kopf, in diesem Raum befindet sich doch gar kein Wasserhahn? Vielleicht eine Wasserleitung, irgendwo in diesem Zimmer? Ach, was soll's, ich schlafe einfach ein. Aber es ließ nicht nach, unerbittlich tropfte sich etwas in meinen Kopf, in mein Gehör. Na gut! Ich sprang aus meinem Bett und knipste das Licht an. Anica bewegte sich nicht, sie schlief tief und fest. Ich sah mich im Zimmer um. Nichts, kein Wasserhahn, kein Wasser. Wo war die Quelle dieses Geräusches? Ich ging das kleine Zimmer Schritt für Schritt ab, suchte entlang der Wände, hinter dem Kleiderschrank, am Fenster. Nichts, nirgends war etwas zu finden. Aber es tropfte beständig weiter, ich konnte es eindeutig vernehmen. Dann, ich stand am Fußende von Anicas Bett, blickte ich zu Boden. Ich erstarrte. Eine Lache trat unter dem Bett hervor und breitete sich im Zimmer aus, ich bückte mich, um genauer zu untersuchen, welche Flüssigkeit das war. Und erstarrte. Es war Blut. Mit einer panischen Bewegung zog ich die Bettdecke von Anica - und gab einen markerschütternden Schrei von mir. Ihr Bein war blutüberstömt und aus einer geplatzten Ader pochte das Blut im Rhythmus des Pulses aus dem Körper. Es hatte bereits die Matratze durchtränkt und tropfte unter dem Bett auf dem Boden, wo es sich in der Blutlache ausbreitete. Geistesgegenwärtig griff ich nach dem nächstbesten Kleidungsstück und drückte es auf die offene Wunde. In dem Moment stürzten meine Eltern in das Zimmer, mein Schrei hätte vermutlich auch Tote geweckt. Irgendwie behielt ich den Überblick und rief meinem Vater zu den Notarzt zu verständigen, meine Mutter lief völlig entsetzt im Zimmer umher. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld, überall Blut, nur Anica war bereits in einer leichten Bewusstlosigkeit. Letzlich konnten wir sie retten und sie erholte sich von diesem Schrecken. Ihr Zeit uns zu verlassen, war einfach noch nicht gekommen... Ich habe lange darüber nachgedacht, wie mich meine innere Stimme geradezu "antrieb" die Nacht in diesem Zimmer zu verbringen. Völlig unerklärlich. Tante Anica wäre ansonsten einfach verblutet, sanft entschlafen. Aber, es sollte so sein, es war ein Wunder.
Ein Baby hat mich erhört
Einmal bin ich mit meiner besten Freundin und ihrem kleinen Sohn übers Wochendende verreist. Wir hatten eine Strecke von nahezu 500 km vor uns und da meine Freundin keinen Führerschein besaß, war es an mir die gesamte Strecke zu fahren. Ihr Sohn war noch sehr klein, ich glaube, er war noch kein Jahr alt. Alles lief wunderbar. Bis plötzlich, aus dem Nichts heraus, meine Freundin von einem bösen Virus befallen wurde. Sie zitterte am ganzen Körper, hatte Schweißausbrüche und Schüttelfrost. Sie war so schwach, dass sie sich kaum aufrecht in ihrem Sitz halten konnte. Ihr kleines Baby hat sofort gespürt, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist - jede Mutter kennt diese Situation - und hat angefangen wie am Spieß zu schreien. Oh mein Gott ! Ich war völlig überfordert. Nur die Ruhe bewahren, betete ich. Ich suchte eine Apotheke und wir entschlossen uns zur Umkehr nach Hause, obwohl wir weit über die Hälfte der Strecke bereits hinter uns hatten. Es war Nacht, meine Freundin in völliger Erschöpfung versunken und ihr kleiner Junge immer noch schreiend im Maxi Cosi. Was soll ich tun, lieber Gott?? Ich hielt an, nahm das Baby aus dem gesicherten Sitz und legte es auf die Rückbank, ungesichert, baute ein Bettchen und um ihn herum Polster aus unseren Taschen und Mänteln, die es beschützen sollten. Ich habe das Baby eindringlich angeschaut und ihm zärtlich und zugleich verzweifelt gesagt, er möge bitte einschlafen und sich besänftigen, damit ich uns sicher nach Hause bringen kann. Und bei Gott, er hat mich irgendwie verstanden, und ist kurze Zeit darauf in völliger Ruhe sanft eingeschlafen. Bis nach Hause. Dort kamen wir dann völlig erschöpft, und ich um einen riesigen Mammutstein erleichtert, in tiefster Nacht an. Dieses kleine Wesen hatte mich irgendwie verstanden und ich war zutiefst dankbar, dass es mir dadurch möglich war, uns in unserem Auto ruhig und sicher durch die Nacht zu lenken. Und auch das war für mich ein kleines Wunder.
Der innere Ruf
Als meine Großmutter bereits den zweiten Ihrer Söhne durch ein Unglück verlor, legte sich die Trauer wie eine dunkler Deckmantel um ihr gebrochenes Herz. Sie klagte nicht
laut, nein, leise weinte sie sich Nacht um Nacht in ihren unruhigen Schlaf, ja sie tröstete sogar uns in dieser traurigen und dunklen Zeit. Eines Tages machte meine Mutter sich auf, Ihrem
Schwager einen Besuch abzustatten, um ein wenig Ablenkung von den Geschehnissen zu bekommen. Meine Großmutter bekräftigte sie darin, sie selbst würde in ihren Gemüsegarten gehen und dort im
Bearbeiten der Erde und der Pflanzen ihr Heil suchen. Meine Mutter war schon eine ganze Weile weg, als sie plötzlich von einer heftigen, inneren Unruhe befallen wurde. Irgendetwas in ihr rief nach
ihrer Hilfe! Irgendjemand nahm Verbindung zu ihr auf! Sie hatte keinen blassen Schimmer, was es war, aber sie wusste genau, sie musste sofort aufbrechen! Es ließ sie nicht los, sie verabschiedete
sich überstürzt von Ihren Verwandten und eilte so schnell sie nur konnte nach Hause zu Großmutters Haus. Der elterliche Hof befindet sich auf einer Hanglage und der Parkplatz etwas oberhalb des
Wohnhauses, unmittelbar neben dem alten Gemüsegarten. Sie stieg aus dem Auto und sah sich um. Zuerst konnte sie nichts Ungewöhnliches bemerken. Plötzlich aber, als sie sich auf den Garten zu bewegte,
erkannte sie die Gestalt ihrer Mutter zwischen den Beeten liegen. Sie stürzte in den Garten und fand Großmutter bewusstlos vor sich. Ihr Herz pochte nur noch zaghaft, ganz zart und nahezu unmerklich.
Meine Mutter reagierte sofort, wie von "Oben" mit unsichtbaren Fäden geleitet und unsere geliebte Großmutter wurde gerettet. Im Krankenhaus bekam sie später einen Herzschrittmacher und konnte - zu
unserem tiefsten Glück - noch einige Jahre damit leben. Welch ein Segen! Eine höhere Kraft hat meiner Mutter die Eingebung inpliziert, vielleicht war es ja sogar meine Großmutter selbst, die in
Verbindung trat mit meiner Mutter. Letztlich spielt es keine Rolle. Der liebe Gott, oder welchen Namen man dieser allesumfassenden Kraft auch immer geben mag, Jachwe, Buddha, Allah oder unendliche
Liebe, hat sich unmittelbar und direkt offenbart indem er uns gezeigt hat, dass wir alle miteinander verbunden sind und dass wir alle eins sind und somit auf vielerlei Ebenen und Arten
miteinander kommunizieren können!
Ein wundersamer Traum
Nachdem meine Großmutter im Krankenhaus versorgt wurde, verständigte mich meine Mutter und teilte mir das Geschehene und wie und was sie alles erlebt hatte, mit. Ich war zutiefst erschrocken und auch gleichzeitig unendlich erleichtert, konnte den Vorfall zuerst gar nicht so recht glauben. Den Tod selbst fürchte ich nicht, jedoch wünschte ich mir, wie wohl jeder von uns, die Menschen, die ich am meisten liebte, so lange als nur möglich um mich zu haben. Und ich war noch längst nicht bereit meine so geliebte Großmutter von uns gehen zu lassen! Ich hing geradezu leidenschaftlich an ihr und allein die Vorstellung, sie nicht mehr unter uns zu haben, machte mich traurig und wehmütig. Ich beschloss, am nächsten Tag sofort zu ihr zu reisen. In der kommenden Nacht hatte folgenden Traum:
Ich betrete das Zimmer meiner Großmutter. Sie liegt in ihrem Bett und schläft einen zarten, leichten Schlaft. Ich sehe, wie ihr Atem gleichmäßig ihre Brust sanft hebt und senkt. Durch mein Eintreten geweckt, öffnet sie ihre Augen und wirft mir mit ihren linden Augen einen lächelnden, gütigen Blick zu. Sie hebt ihre Bettdecke und weist mich an, mich zu ihr zu legen. Sofort folge ich ihrer Geste und husche unter ihr Bett, lege mich seitlich vor sie und sie umschließt mich von hinten mit ihren knochigen, warmen Händen. Ich fühle mich vollkommen selig, beschützt und in unendliche Liebe eingebettet. Friedlich schlafe ich ein. Am nächsten Morgen mache ich mich umgehend auf die Reise und komme schließlich am Nachmittag in der Stadt an, in der sie im Hospital liegt. Der Traum hatte mich auf meiner Fahrt den ganzen Tag über begleitet und sich wie ein seltsamer, aber sehr wohliger und beruhigender Balsam in mir ausgebreitet. Dennoch war ich etwas nervös und aufgeregt, in welchem gesundheitlichen Zustand sie sich nun wohl befinden mochte. Als ich die Tür zu ihrem Krankenzimmer öffnete, sah ich sie sofort. Sie saß auf ihrem Bett am anderen Ende des Raumes, mit dem Rücken zu mir, umringt von ihren Liebsten und Verwandten und erzählte sehr eifrig etwas. Alle lauschten gebannt und die Blicke waren auf sie gerichtet. Das durch mein Eintreten verursachte Geräusch ließ meine Großmutter in ihrer Erzählung innehalten und sie drehte sich langsam zu mir um. Mein Anblick muss sie sehr überrascht haben, denn über ihr Gesicht legte sich ein durch und durch erstaunter Gesichtsausdruck. Ja, Du! rief sie aus, ich habe gerade über dich gesprochen! Mit schnellen Schritten eilte ich zu ihr und umarmte sie zärtlich - erleichtert, dass sie scheinbar so wohlauf war und alles gut überstanden hatte. Sie strahlte mich mit einem wundervollen Lächeln an.
Mein Kind, sprach sie, ich habe gerade allen erzählt, dass ich heute Nacht ganz wunderbar von dir geträumt habe. Du hast mir einen Besuch abgestattet und bist zu mir an mein Bett gekommen....Tränen stiegen mir in die Augen. Ach Großmutter! Ja, so war es, ich bin zu Dir gekommen in dieser Nacht. Unsere Seelen haben einander berührt, auf welche wundersame Weise auch immer dies geschehen ist!
Diese Begebenheit hat mich seinerzeit in großes Staunen versetzt und ich war fasziniert von dem Gedanken, dass es da so viel mehr gibt, als das was wir mit bloßem Auge sehen. Schon der gute alte William Shakespeare wusste: Es gibt weitaus mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als unser Schulweisheit sich träumen lässt! Und wahrlich, so ist es. Es passiert soviel mehr um (und in) uns herum, als unser Alltag uns gerne vormachen möchte. Das Leben besteht aus soviel mehr. Und dieses Mehr können wir uns zunutze machen, es kann uns helfen, jederzeit, eben auch im Alltag. Weil es uns einfach tröstet zu wissen, dass da mehr ist, dass wir mehr sind als all unsere Sorgen, Nöte, Rechnungen usw. In unzähligen Büchern, Geschichten, Filmen und Vorträgen werden uns Geschichten über die Liebe, Freundschaft und all die verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungen erzählt, über das was uns berührt, über das, was wir sind, wundersame Erzählungen, über Wunder, die geschehen und die tief in uns eintauchen, mitten in unser Herz gehen und uns verzaubern.
Wundersame Rettung
Es war in einem sehr kalten und eisigen Winter, als ich als kleines, zweijähriges Mädchen bei meiner Großmutter war. Es gab viel Schnee und Eis, und der Frost zauberte wundersame Eisblumen an die Fenster von Großmutters Bauernhaus. An einem sonnigen Wintertag packte Großmutter mich in einen dicken Schneeanzug und ich durfte mit ihr ein bißchen hinaus an die herrliche frische Luft. Ganz wackelig lief ich mit meinem steifen Schneeanzug vor dem Haus im Schnee umher und entdeckte sogleich unsere Hauskatze. Meine Augen blitzten, denn wie jedes Kind wollte auch ich mit unserer Mietzi spielen. Aber sie ließ sich einfach nicht packen und ich war natürlich noch zu klein und unbeholfen und so entwischte sie mir ständig. Ich lief ihr ständig hinterher, so gut es eben ging, aber Mietzi war einfach immer schneller und geschickter. Schließlich geschah das Unglück. Mietzi lief auf den kleinen Tümpel zu, der sich inmitten des Hofes befand und keinerlei Umzäuning hatte. Die Wasserstelle selbst war zugefroren, doch ein kleines Loch war aufgebrochen, aus dem für das Vieh im Stall Wasser geschöpft werden konnte. Das Kätzchen lief auf das blitzende Eis - und ich unaufhaltsam hinterher! Meine Großmutter hatte mich nur für einige kurze Augenblicke aus den Augen gelassen, aber genau in diesen Sekunden fiel ich in das kleine, offene Loch in das eiskalte Wasser des Tümpels! Aber bei Gott, ein Engel muss mich aufgefangen haben, denn ich rutschte so hinein, dass meine ausgestreckten, vom Schneeanzug ganz steifen, wegstehenden Ärmchen irgendwie am Rande hängen blieben, mein Kopf und meine Schultern halb über Wasser waren und ich nicht vollständig unter die gefrorene Eisdecke gleitete und ganz in diesem Tümpel unterging! Ich schrie um mein Leben. Noch heute sehe ich das Bild genau vor mir, wie meine Großmutter mit ihren schwarzen Gummistiefeln auf mich zugestürzt kommt, das Gesicht starr vor Entsetzen und mich aus diesem Unglücksgewässer zieht. Aber ich hatte Glück, unbeschreibliches Glück, auch später mit der darauf folgenden Lungenenzündung. Weil mein Schutzengel da war und mich rettete. Das war seine Aufgabe - und ich danke ihm noch heute aus tiefstem Herzen dafür!
Begegnung mit einem Schutzengel
Diese Geschichte hat sich vor einigen Jahren zugetragen. Es war in einer Phase meines Lebens, in der ich über einen längeren Zeitraum starken Herausforderungen ausgesetzt war und trotz meiner grundsätzlich positiven Einstellung und dem Leben stets zugeneigten inneren Haltung, kam auch ich an einen Punkt totaler Erschöpfung und Frustration. Das Leben verlief so gar nicht wie ich es mir so sehnlichst gewünscht und ausgemalt hatte und ein düsterer Nebel trieb seine Schwaden um mich und legte sich schwer und bleiern auf mein Gemüt und meine Seele. Eine tiefe Traurigkeit schlich sich zuerst ganz langsam, dann aber immer merklicher und tiefer in meine Seele und mein Herz wurde schwer und sehr zerbrechlich. Es war so beklemmend und ich war innerlich so derart geschwächt, dass ich mich gegen die äußeren Umstände kaum mehr wehren konnte und nach langem Widerstand gab ich auf und nahm alles so an, wie es mir in diesem Moment erschien: eine hoffnungslose Lage, die ich zu akzeptieren hatte. Und plötzlich gab es einen bewussten Moment, ich kann mich sehr genau an ihn erinnern - da fühlte ich blankes Entsetzen in mir! Ich fühlte mich so sehr verloren und alleine gelassen, vom Leben selbst im Stich gelassen, dass sich eine Art Panik wie ein Waldbrand über meine Brust entflammte. Das Leben, das ich so sehr liebte, stellte mir eine empfindsame Herausforderung: nämlich an das Leben zu glauben, auch wenn es grauenvoll erscheint. Aber was ist mir dieses Leben wert, wenn es so bleibt, wie es gerade ist? Was, wenn der Weg, den es eingeschlagen hat, mich noch tiefer in dieses schwarze Loch zieht? Was, wenn ich die Kraft verliere um weiter zu gehen? Am tiefsten Punkt dieses Schmerzes, als ich es nicht mehr aushielt und im wahrsten Sinne des Wortes so ein Leben nicht mehr leben wollte, ja gar sterben wollte, denn, was ist schon so ein Leben wert - da wollte ich es hingeben mein Leben, denn dann, sagte ich mir, lieber keines als dieses! Wie in Trance bewegte ich mich durch den Raum, kaum mehr fähig zu denken oder zu fühlen. Nur fort, fort von diesem Leben, das mir in diesem einen Moment keines mehr war. Der Schmerz war überwältigend. Nimm mich zu Dir, bat ich Gott. Aber es passierte etwas anderes. Etwas Ehrfürchtiges. Ich hatte eine Erscheinung, und vor mir, übergroß, jedenfalls größer als ein gewöhnlicher Mensch, erschien mir in lichter Gestalt ein Engel! Mein Schutzengel! Es war vermutlich der Bruchteil einer Sekunde, aber ich habe noch heute das Bild genau vor mir. Diese ungwöhnliche Größe (ich hatte ihn mir viel kleiner vorgestellt), dann seine sehr schlanke und längliche Gestalt, er wirkte männlich, war so licht und ein Strahlen umhüllte seinen gesamten Körper. Wie eine einzige Lichtgestalt schwebte er über dem Boden und blickte mich direkt an. Ich wusste sofort und ohne das geringste Zögern, dass das mein Schutzengel war. Die Zeit blieb irgendwie stehen und das Bild dieser Erscheinung brannte sich tief und für alle Ewigkeit in mich hinein. Sofort überkam mich ein tiefes Gefühl von Liebe, Demut und Erstaunen und Tränen schossen in mein Gesicht. Ich war so berührt und dankbar. Gleichzeitig schämte ich mich für mich selbst. Wie konnte ich nur im entferntesten am Leben zweifeln? Wie konnte ich nur im geringsten daran denken es so hinfort zu werfen, dieses einzigartige Geschenk, dieses Wunder? Ich dankte dem lieben Herrgott für diesen, meinen Engel und dafür, was dieser im Anschluss in mir ausgelöst hatte: Hoffnung, Glaube und das Wissen, dass ich nie, aber auch wirklich niemals verloren bin, weil Gott und seine vielen Engel immer bei uns sind und uns beschützen und leiten bis in alle Tage. Und wenn es auch noch so finster scheint, irgendwann wendet sich das Leben wieder zum Guten und unsere traurigen Erfahrungen haben ihren Sinn erfüllt und verschwinden langsam, aber sehr sicher aus unserem Dasein. Kurz darauf nahm meine Leben eine gravierende Wendung und all das Gute strömte zu mir und ich nahm es mit großer Dankbarkeit und Liebe an.
Wo ein Wille, da ein Weg
Einmal, es war in der Adventszeit kurz vor Weihnachten, hatte ich beschlossen, meinen drei Nichten und Neffen Karten für eine Zirkusvorstellung in einem großen Zirkus zu schenken. Es war Abend und bereits dunkel, als ich an der Zirkuskasse stand und stolz die teuersten Sitzplätze in der ersten Reihe kaufte. Das war für mich damals eine ungeheuer hohe Summe, aber ich wollte mit meinen Liebsten einfach einen besonderen Abend verbringen und unser Zusammensein feiern. Die Dame an der Kasse überreichte mir einen Gutschein, auf dem nichts weiter als die Gutscheinnummer und die Platznummern standen. Ich nahm das Papier und noch zwei kleine Broschüren, die ich zu dem Geschenk dazu packen wollte. Das Wetter war schrecklich, es regnete und der Wind blies mit starken Böen durch die Straßen und schüttelte an den Lichtpfosten der Stadt, nahm alles mit, was nicht befestigt war und jeder versuchte ein Plätzchen im Warmen zu finden. Ich rannte so schnell ich konnte zurück zum Auto und schon ging es eilends nach Hause. Die Fahrt dauerte eine knappe halbe Stunde und erst als ich bereits an die Auffahrt zu unserem Hause fuhr, bemerkte ich, dass meine neuen, erst vor kurzen von meiner Freundin als Geschenk erhaltenen, wunderschönen Lederhandschuhe verschwunden waren. Ach je, ich hatte sie auf meinen Schoß gelegt - und beim Aussteigen vor dem Zirkus sind mir diese wohl auf die Strasse gefallen! Doch zuvor wollte ich noch das Auto untersuchen, vielleicht lagen sie ja auch dort irgendwo am Boden? Der Regen prasselte unvermindert weiter und der Sturm nahm an Fahrt noch zu. Nein, am Boden lagen sie nicht. Ich stieg aus dem Auto. Und schon geschah das nächste Unglück: Eine starke Windboe entriss mir meinen Gutschein mitsamt der Broschüren und blies diese in hohem Bogen durch die Nacht. Ich stand völlig fassungslos da und schrie wie wild: mein Gutschein, mein Gott der Gutschein! Und weg war er, verschwunden im Sturm und in der Nacht. Ich rannte in die Richtung, in die der Wind das Papier getrieben hatte, aber keine Spur, nichts zu sehen. Ich rannte zum Auto, na gut, dann zurück zum Zirkus, dachte ich und fuhr wieder los. Dort angekommen lief ich zur Kasse und erzählte der Dame mein Unglück. Da könne sie nichts machen, sagte sie, nur der Besitzer des Gutscheins erhält Einlass, einen Ersatz gäbe es nicht. Tränen schossen mir ins Gesicht. Aber es half nichts, sie könne mir einfach keinen Ersatz ausstellen, sagte sie mit einem mitleidigen Blick. Und dann sah ich ihn, einen meiner Handschuhe. Jemand muss ihn auf der Strasse gefunden und neben die Zirkuskasse gelegt haben. Er sah jämmerlich aus, triefend vor Nässe, verschmutzt und zerknüllt. Genauso fühlte auch ich mich! Ungehindert liefen mir nun die Tränen übers Gesicht und ich weinte vor Wut, Verzeiflung - und auch aus Selbstmitleid. Und dann erklang eine Stimme in mir: nur nicht aufgeben! Ganz deutlich vernahm ich sie! Ein Blitzen trat in meine Augen und mit tiefster Entschlossenheit machte ich mich auf die Suche nach dem zweiten Handschuh! Irgendwo musste er ja sein. Ich suchte und suchte. Und es regnete, stürmte und regnete. Dann, endlich nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich etwas Schwarzes, ein kleines Bündel auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Ich lief quer zur anderen Seite und bückte mich. Ja! Das war er! Ich stieß einen Freudenschrei aus und tanzte auf der Straße - im Regen! Was für ein Erfolg! Ich war überglücklich, obwohl es doch "nur" ein Handschuh war, aber ich bin der Stimme gefolgt und habe weiter gesucht, welch ein Glück und welch ein guter Ratgeber unsere Intuition doch ist. Aber damit noch nicht genug. Es ging nun wieder nach Hause und da fiel mir wieder ein, dass mein Gutschein weg war und ich stieß einen tiefen Seufzer voller Unmut aus. Aber ich hatte gerade etwas bemerkt: Meine innere Stimme hatte mich nicht aufgeben lassen und ich hatte meine Handschuhe wieder gefunden. Wäre das mit dem Gutschein nicht auch möglich, zumindest theoretisch? Ich wusste wie nahezu unmöglich es war, dass ein einfaches Blatt Papier bei dieser Witterung, bei Sturm und Regen sowie stockdusterer Nacht auffindbar und dann auch noch unversehrt sein könnte. Aber, so gingen meine Gedanken weiter, die Möglichkeit besteht. Glaube versetzt bekanntlich Berge. Konnte ich daran glauben, dass ich das Papier auffinde, trotz aller widrigen Umstände? Die Sache war für mich nun äußerst interessant, mich erfasste ein Eifer und ich erkannte, dass, nur wenn ich mich auch für die Chance eines Erfolges öffnen konnte, diese überhaupt eintreten kann! Mir war nun klar, dass bei allen nur erdenklichen Möglichkeiten eben auch die besteht, dieses Stückchen Zellulose zu finden bevor es sich im Regen auflöst. Ich wollte an dieses "Wunder" glauben. Also beschloss ich: ich finde dieses Papier! In mir regte sich etwas, ein Gefühl von Vertrauen und Entschlossenheit. Kaum zu Hause angekommen fing die Suche an. Der Regen durchnässte mich bis unter die Haut, aber es war mir egal, ich lief durch die Strassen, versuchte zu erkennen, aus welcher Richtung die Windboen kamen, suchte unter geparkten Autos, auf Gehwegen, ging hunderte Meter um unser Haus herum. Dann fand ich die Broschüren! Zusammengeknäult und angerissen hatten sie sich an einen Autoreifen geklemmt. Ich jubelte! Ein Etappensieg. Also lief ich weiter und weiter und weiter. Es dauerte ewig, aber dann, irgendwann leitete mich etwas genau an die richtige Stelle und ich sah im Dunkeln etwas Weißes, Zerrissenes, ein Knäuel in einer Wasserlache liegen. Es war mein Gutschein! Andächtig hob ich ihn hoch. Da war er, völlig durchtränkt, aber durchaus noch zu retten und alle Nummern noch erkennbar. Da war sie, die eine Möglichkeit. Alles ist möglich auf dieser Welt, egal ob all die anderen sagen, dies oder das sei einfach unmöglich, undenkbar, unrealistisch. Letztlich geht es doch nur darum: Was glaubst Du? Ich war sehr glücklich und dankbar, hatte ich doch so viel gelernt anhand dieses kleinen Stückchens Papier in meiner Hand!
Ein glücklicher Fund
Meine beste Freundin hatte mir einmal nachfolgende Geschichte erzählt:
Die Mutter meiner Freundin benötigte für einen bestimmten Anlass dringend 100 Mark (es ist also bereits etwas länger her, dass sich dieses Ereignis zugetragen hat). Da ihr Einkommen nicht so hoch war und sie alles dafür benötigte, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, befand sie sich in einer mißlichen Lage. Der Geldbetrag war gar nicht für sie selbst bestimmt, sondern für jemand anderen zu einem besonderen Zweck. Mir ist entfallen, wofür genau, aber ich kann mich gut daran erinnern, dass es etwas sehr Besonderes war, und so, wie sie nun einmal erzogen war und was ihre Kultur verlangte, der sie entsprang, war es einfach von äußerster Wichtigkeit für sie, dem zu entsprechen. Sie war zu stolz, um etwa ihre Tochter darum zu bitten, sie wandte sich einfach direkt an die höchste Stelle. Gedankenverloren streifte sie spazierend durch die Straßen, versunken in ihre innere Gedankenwelt und im eifrigen Zwiegespräch mit dem lieben Gott. Sie überlegt sich alles mögliche, wie sie die Summe doch irgendwo abzweigen konnte, einzusparen oder aufzutreiben vermochte. Aber kein Ausweg. Dann hilf Du mir, wandte sie sich in ihrer Ratlosigkeit an Gott und bat innigst um Hilfe. Und was soll ich sagen, kurze Zeit darauf lag vor ihr, mitten auf dem Boden und wie selbstverständlich ein Hundert-Mark-Schein! Was für ein Glück, was für ein fantasisches Beispiel! Zufall? Ich bin sicher, dass da wieder einmal eins der unzähligen Wunder geschehen ist, die uns tagein tagaus begleiten! Manche davon riesig und manche ganz klein - aber in der Wirkung umso größer!
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Meine Buchempfehlungen zum Thema "Wunder".
"Gott erfahren" von Neale Donald Walsch
Dies ist eine Zusammenfassung von wundersamen Geschichten, die sich ereignet haben und hier sehr persönlich erzählt
werden
Desweiteren empfehle ich alle Bücher von Benediktinerpater "Anselm Grün", einem wunderbaren spirituellen Geistlichen. Du findest von ihm ein Büchlein zu jedem Thema des Lebens. Einfach wundervoll!
Ein Fluß
Ein Fluß ist voller Perlen
die allesamt auf Erden
den großen Strom erst bilden.
Und Tage sind wir Perlen
wenn uns geschenkt sie werden
das eig´ne Dasein schaffen.
So sei niemals betrübt
wenn Zeit uns übersiegt
und wir stets vorwärts treiben.
Ist doch des Lebens Ruf
durch jede Perle Lauf
den großen Strom zu finden.