Wer "wohnt" da in uns?

Meine erste Begegnung mit "Dem Größeren Etwas" - der Liebe um und in uns!

 

Einen großen Teil meiner Kindheit verbrachte ich auf dem Bauernhof meiner Großeltern. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass das mit das Beste war, was mir in meinem Leben und besonders in meiner Kindheit widerfahren konnte. Wenn ich mich heute nur an diese Tage erinnere, steigt in mir etwas unendlich Warmes, Umhüllendes und Beschützendes empor und ich kann das Glück, das mich damals völlig einnahm auch hier und jetzt  deutlich spüren.

Ich hatte eine sehr liebevolle und gütige Großmutter und ich liebte sie sehr. Selbst heute, nachdem sie nun schon geraume Zeit von uns gegangen ist, spüre ich oft ihre Nähe und könnte schwören, dass sie anwesend ist. Sie hat uns Kindern immer das Gefühl gegeben, absolut und ganz ohne Einschränkungen geliebt zu werden, egal was wir anstellten oder wie wir auch waren. Ihre verständliche, großherzige und milde Art war für die Art von Leben, die sie führte und natürlich auch für diese Generation von Menschen, die für Ihren Lebensunterhalt sehr hart und schweißtreibend arbeiten mussten, in meinen Augen geradezu "heilig". Sie war eine sehr einfache Frau, eine Bäuerin, die von frühmorgens bis spätabends klaglos ihre schwere Arbeit verrichtete. Sie liebte das Land und die Mutter Erde und die Aufgaben der Landwirtschaft schienen ihr nie zu mühsam oder zu schwer zu sein. Ich kann mich erinnern, dass ich sie später oft darum beneidete. Sie wusste ganz genau wo ihr Platz war und welchen Sinn und Zweck ihr Dasein zu erfüllen hatte. Sie kannte einfach nicht soviel wie wir, wusste nichts von den Verlockungen und Verstrickungen des Lebens in einer Großstadt in einem fernen, modernen Land. Noch heute frage ich mich gelegentlich, ob diese Art zu leben nicht sehr viel einfacher, erfüllender und zufriedener ist.

 

Jedenfalls war es so, dass wir,  wie immer in den Ferien, bei meinen Großeltern waren. Es war an einem Abend - ich musste so ungefähr dreizehn Jahre alt gewesen sein - als ich von meiner Mutter wegen irgendeiner Dummheit, die ich angestellt hatte, sehr früh ins Bett geschickt wurde. Ich schimpfte und fluchte ganz fürchterlich, aber es half nichts, ich wurde ins Schlafzimmer verbannt. Ich machte meinem ganzen Ärger Luft, redete laut vor mich hin, an Schlafen war natürlich nicht zu denken. Ich empfand die ganze Angelegenheit natürlich als äußerst ungerecht und fühlte mich unschuldig und falsch behandelt. Ich ließ meinem Ärger freien Lauf und redete und redete und redete. Bis ganz plötzlich eine eigene Antwort kam! Da war plötzlich eine zweite Stimme in mir, die mit mir sprach. Sie sprach ganz sanft und ruhig und "ich" gab mir selber die Antworten auf meine Fragen, Flüche und Vorwürfe. Ganz sanft erhob sich mein Gewissen und formte direkte Worte, die mich mitten ins Herz trafen. Ich spürte ganz genau: das ist die Wahrheit. Die Wahrheit, die ganz einfach ist und die mir in ruhiger Tonlage und ohne Vorwurf einfach das vermittelte, was so war, wie es war. Ich erkannte, dass ich unrecht hatte und dass meine Mutter einen guten und triftigen Grund gehabt hat um mich zu bestrafen. Ich dachte sehr genau über alles nach und gestand mir diese Wahrheit ein. Und ich übernahm jetzt die Verantwortung für mein Verhalten. Aber darüberhinaus ist etwas viel Wichtigeres passiert: ich hatte das erste Mal in meinem Leben eine bewusste Erfahrung mit der Kraft gemacht, die größer ist als wir - die Kraft, die alles umfasst. Ich habe verstanden, dass, wenn wir nur danach fragen, die Antwort bereits da ist.

Die Frage ist nur, werden wir zuhören? Werden wir der Stimme in unserem Inneren unser Gehör schenken? Sind wir bereit der Wahrheit, klar ins Gesicht zu sehen und uns einzugestehen, dass wir vielleicht nicht recht haben? Denn, es kann ja auch sehr unbequem und holprig sein der Stimme zu folgen. Aber nur zunächst!

Denn sicher ist, dass das Leben uns wohl gesonnen ist und die Stimme führt uns nur in eine Richtung: ein besserer Mensch zu sein. Auch wenn es auf Anhieb so manches Mal nicht so scheint. Der Stimme in uns, die von der allumfassenden Kraft genährt wird, zu folgen bedeutet aufmerksam zu sein, es bedeutet ehrlich zu sich selbst und dem anderen zu sein, es bedeutet um Verzeihung zu bitten, es bedeutet ein Leben in stetiger Bewusstheit. Dieses kleine, scheinbar ganz unspektakuläre Ereignis hat in vielen darauffolgenden Jahren - und bis heute - unzählige Fragen in mir geweckt und war der Beginn einer Reise auf der Suche nach den Antworten.

 

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Aus meinem heutigen Verständnis weiß ich, dass es eine Kraft gibt, die alles ist, das ist. Eine Kraft, die uns umhüllt, nährt und unendlich liebt. Eine Kraft, die uns geschaffen hat und nur darauf wartet, dass wir uns und das Leben als das Wunder erkennen, das es ist und das Leben lieben und feiern dürfen und - ja - sogar sollen. Dafür ist das Leben gedacht. Und bei allem Verständnis und Wissen darüber, ist es doch umso wichtiger, diese Erkenntnisse in die Tat umzusetzen, diese zu leben, hier, jederzeit, im Alltag, bei all den tausend Dingen, die wir tagein tagaus erledigen, bei all dem, wie wir sind und wer wir sind. Denn: Wir alle sind Kinder dieses gütigsten und liebevollsten Schöpfers, wir sind alle eins und in jedem von uns lebt dieses uralte Wissen, die ewige Wahrheit, Schönheit und eine immerwährende Liebe. In unserem Innersten sind wir alle Vergebung, Güte, Barmherzigkeit und Freude. Wir alle sind verwoben in einem riesiges Netz, das mit allem und jedem verbunden ist. Es gibt unzählige Techniken um in Verbindung zu treten mit der unendlichen Kraft, die uns geschaffen hat, mit unserem innersten Licht und unseren wahren Bedürfnissen.

 

Bewusstheit und Bewusstsein ist so überaus bedeutend, da es alles verändern kann. Womit befassen wir uns in unseren Gedanken? Was bewegt uns? Sind diese Gedanken positiv oder negativ? Wirbeln unsere Gedanken unkoordiniert durch unseren Kopf oder lenken wir sie in eine bestimmte Richtung? Lassen wir uns durch völlig überflüssige Informationen, wie wir sie leider sooft beispielsweise im Fernsehprogramm finden, einwickeln oder begeben wir uns mal auf eine neue und spannendere Reise, auf eine Reise in uns hinein. Was und wer ist da ? Das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, wächst und erhält Energie. Und je mehr die Aufmerksamkeit sich darauf einspielt, umso mehr kommt zum Vorschein. Das ist wie bei einer Frau, die schwanger ist. Sie sieht plötzlich überall andere schwangere Frauen. Schwangere Frauen gibt es natürlich zu jeder Zeit, aber sie fallen einem selber erst dann so richtig auf, wenn man sich damit befasst, weil selbst eine Schwangerschaft besteht. So einfach ist das. Und genau so verhält es sich mit allem anderen.

 

Richten wir die Aufmerksamkeit in unser Inneres werden wir entdecken, dass diese unendliche Kraft auch in uns arbeitet, manchmal sogar völlig automatisch, ohne dass wir es merken. Ein Beispiel dafür ist eine balancierende Übung aus dem Yoga.Dabei stellt man sich aufrecht hin, die Arme sind seitlich am Körper, die Zehen, Fersen und Knie berühren sich. In dieser Haltung schließt man die Augen. Nun geschieht ein kleines "Wunder": Unser Körper bleibt aufrecht stehen! Die Balancezentren in Ohr und Gehirn kommunizieren ununterbrochen mit der Haltungsmuskulatur und sorgen dafür, dass sich der Körper permanent minimal neu ausrichtet. Er korrigiert seine Haltung, um der Erdanziehungskraft entgegen zu wirken, die uns zu Boden ziehen möchte. Hier vollzieht sich das Gesetz des geringsten Widerstandes. Dies geschieht völlig unterbewusst. Und so wie dieses "innere" Bewusstsein uns aufrecht hält, so lenkt es uns auch im Leben völlig automatisch und unterbewusst in die für uns perfekte und vorgesehene Richtung. Unsere Seele, unser Innerstes, weiß genau, wohin es gehen muss und welche Schritte dafür notwendig sind. Es hat eine Art inneren Schaltplan und kennt alles. Wir müssen es nur zulassen.

Manchmal erleben wir es als unser "Bauchgefühl" oder als Intuition, dieses "Etwas" in uns, das uns dazu bewegt Dinge auf eine bestimmte Art durchzuführen oder einen Weg einzuschlagen oder aber eben nicht einzuschlagen. Dieser innere Kompass ist immer da. Tag und Nacht, jederzeit abrufbar. Es ist die sanfte Meldodie in uns. Wir müssen ihr nur Aufmerksamkeit schenken.

 

Ist es nicht ein unendlich trösliches Gefühl zu wissen, dass wir Hilfe haben in unserem Leben? Dass diese unendliche Kraft immer für uns da ist, ein guter Ratgeber, ein Führer und ein "Hirte" ? Dass wir nur nach innen gehen müssen, zu uns selbst? Versuche einmal Dir selber in die Augen zu sehen. Versuche dies eine ganze Weile lang. Sieh Dich an, Deine Augen, Dein Gesicht. Sieh tief hinein in Dich. Du wirst nicht umhin kommen, plötzlich etwas zu spüren. Etwas Warmes, Wunderschönes - Du wirst Liebe spüren. Es ist wundervoll. Versuche dies mit einem anderen Menschen, versuche dies mit einem Tier. Augen sind der Spiegel der Seele, das ist nicht nur eine bloße Metapher. In uns wohnt eine Seele, unsere Seele. Und die Essenz der Seele ist reine Liebe, Freude und Wahrheit. Das eine führt immer zum anderen.

 

 

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Buchempfehlungen:

 

 

Wenn Du mehr zum Thema Gott und alle damit verbundenen Fragen lesen möchtest empfehle ich aus vollem Herzen:

 

"Gespräche mit Gott" Band 1-3 von Neale Donald Walsch

sowie alle weiteren Bücher aus dieser einzigartigen Reihe über alle persönlichen, spirituellen, globalen und universellen Fragen, die uns Alle bewegen

 

"Das Buch der Geheimnisse" von Deepak Chopra

sowie auch weitere Bücher dieses wunderbaren indischen Autors und Arztes

 

"The Secret und die Geheimnisse Gottes" von Henry Cloud

ein wundervolles Buch über die Geheimnisse Gottes und universelle Prinzipien

 

Ein Fluß

Ein Fluß ist voller Perlen

die allesamt auf Erden

den großen Strom erst bilden.

 

Und Tage sind wir Perlen

wenn uns geschenkt sie werden

das eig´ne Dasein schaffen.

 

So sei niemals betrübt

wenn Zeit uns übersiegt

und wir stets vorwärts treiben.

 

Ist doch des Lebens Ruf

durch jede Perle Lauf

den großen Strom zu finden.